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Die Geschichte vom kleinen Jungen und dem alten Lehrmeister

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Skulptur: BLICKWINKEL

Es war einmal ein kleiner Junge, der bei einem alten Lehrmeister lebte. Der Lehrmeister war weise, das wusste jeder im Dorf. Viele kamen zu ihm, um seine Ratschläge zu hören, und er sprach oft von der Welt, als ob er ihre geheimen Wahrheiten längst entdeckt hatte. Doch in den letzten Jahren hatte sich etwas verändert. Der Lehrmeister war zunehmend in dunklen Gedanken gefangen, und seine Weisheit schien von einer tiefen Traurigkeit überschattet zu sein.

Der kleine Junge liebte den alten Mann sehr. Er hatte bei ihm viel gelernt, nicht nur über das Leben, sondern auch über die Bedeutung von Freundschaft und den Wert der Stille. Doch immer öfter, wenn sie zusammen sprachen, wurde der Junge von den Gesprächen des Lehrmeisters überwältigt.

„Die Welt ist voller Leid“, sagte der Lehrmeister oft, „Die Menschen sind nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Nichts bleibt je gut, und das, was wir heute haben, wird bald zerfallen.“

Der Junge hörte aufmerksam zu, doch mit der Zeit wurde es immer schwerer. Der Lehrmeister sprach fast immer nur über das, was er als schlecht in der Welt empfand. Er redete ununterbrochen, als ob die negativen Gedanken aus ihm herausströmen müssten, und der Junge konnte kaum einen Moment finden, in dem er selbst sprechen durfte. Der Lehrmeister sah sich als den einzigen, der die Welt wirklich verstand. Für ihn gab es keine Hoffnung, keine Freude, nur tiefe Dunkelheit.

„Es gibt keinen Platz für Glück“, sagte der Lehrmeister einmal, „der einzige Weg, die Welt zu begreifen, ist, die Realität und das ist das wahre Unglück zu sehen.“

Der Junge fühlte sich immer kleiner, je mehr der Lehrmeister sprach. Er verstand nicht, warum der alte Mann so dachte, warum er nicht das Gute in der Welt sah, dass der Junge in den Blumen, im Sonnenlicht, in den Lachen der Menschen spürte. Doch er wusste auch, dass der Lehrmeister nicht einfach seine Meinung ändern konnte, denn er war gefangen in tiefen Depressionen. Der Lehrmeister fühlte sich in seiner dunklen Welt sicher, er konnte sich nicht vorstellen, dass es eine andere Sichtweise gab.

Eines Tages, als der Junge wieder zu dem Lehrmeister ging, um ihm zuzuhören, spürte er einen Schmerz in seinem Herzen. Der Lehrmeister sprach wieder von der Dunkelheit der Welt, von der Sinnlosigkeit des Lebens. Der Junge konnte es nicht mehr ertragen. Es fühlte sich an, als würde die Negativität des Lehrmeisters auf ihn übergreifen, wie ein dunkler Schatten, den er nicht abwenden konnte.

Er wollte dem Lehrmeister helfen, wollte ihm sagen, dass es mehr gab als nur die Dunkelheit. Doch er hörte dem Jungen nicht zu, weil er viel zu sehr damit beschäftigt, war seine „wahre“ Sicht der Welt zu verbreiten. Der Junge wusste, dass der alte Mann keine Hilfe wollte. Schließlich fasste der Junge sich ein Herz und versuchte es trotzdem. „Meister“, sagte er vorsichtig, „es scheint, als ob sie von der Welt nur das Schlechte sehen. Vielleicht können sie Hilfe holen. Es gibt Ärzte, die Menschen helfen, die sich so fühlen wie sie.“

Der Lehrmeister starrte ihn an, seine Augen blitzten vor Wut. „Meinst du etwa, ich bin bekloppt? Denkst du, ich gehöre zu den Doofen, die sich von anderen helfen lassen müssen?“ rief er zornig. „Ich habe die Welt verstanden, Junge! Ich weiß, wie sie ist, und niemand kann mir sagen, was ich tun soll. Wer Hilfe braucht, ist schwach, und ich bin kein schwacher Mann.“

Der Junge war erschrocken und enttäuscht. Der alte Mann war so in seiner eigenen Sichtweise gefangen, dass er jede Möglichkeit abwehrte, etwas anderes zu sehen, selbst wenn es ihm hätte helfen können. Der Junge merkte, dass es sinnlos war, weiter zu versuchen, ihm zu helfen.

In den nächsten Tagen zog sich der Junge immer mehr zurück. Er fühlte sich hilflos, als würde er gegen eine Wand reden. Seine Versuche, dem Lehrmeister beizubringen, dass er nicht alleine in seiner Dunkelheit sein musste, waren gescheitert. Der Lehrmeister hatte die Hand abgelehnt, die ihm der Junge ausgestreckt hatte, und der Junge wusste, dass er sich jetzt selbst schützen musste.

Eines Tages, als der Junge wieder zu dem Lehrmeister kam, um mit ihm zu sprechen, spürte er den Schmerz in seinem Herzen noch stärker. Der Lehrmeister redete wieder nur von der Welt, wie schlecht sie war, und der Junge konnte die endlose Negativität nicht mehr ertragen. Er wusste, dass er nicht helfen konnte, solange der alte Mann sich selbst nicht helfen wollte.

Leise und still entschloss sich der Junge, fortzugehen. Er hinterließ keinen Brief, keinen Abschied, sondern zog einfach weg, um sich selbst Gutes zu tun.

Monate vergingen, und der Junge kam nicht mehr zurück. Der Lehrmeister saß allein in seiner Werkstatt, grübelte über die Welt und über die Gespräche, die er geführt hatte. Er dachte an den kleinen Jungen und fragte sich immer wieder, warum dieser plötzlich verschwunden war. „Ich verstehe nicht“, murmelte er oft vor sich hin. „Wir hatten doch immer so wunderbare Gespräche. Wir verstanden uns doch prächtig.“

Der Lehrmeister war so in seine eigene Welt der Dunkelheit vertieft, dass er nie wirklich bemerkte, wie sehr seine Gespräche den Jungen belasteten.

Er sah nur, dass der Junge fort war und wusste nicht, dass seine ständige Negativität der Grund dafür war. Der alte Mann konnte die Veränderung nicht sehen, er konnte nicht erkennen, dass er in seiner Traurigkeit gefangen war und der Junge ihm nicht mehr folgen konnte.

Doch der kleine Junge, der nun in der Ferne lebte, hatte den Lehrmeister nie vergessen. In seinem Herzen wusste er, dass der alte Mann immer noch in der Dunkelheit lebte. Der Junge hatte sich zurückgezogen, nicht weil er den Lehrmeister nicht liebte, sondern weil er wusste, dass es nur der Lehrmeister selbst war, der aus dieser Dunkelheit herausfinden konnte.

Er hatte gehofft, dass der alte Mann eines Tages erkennen würde, dass auch die Welt Licht hat, wenn man nur bereit ist, es zu sehen.

ENDE

Die Macht der Veränderung hat ein offenes Ende

In der Geschichte des kleinen Jungen und des alten Lehrmeisters, haben wir den Schmerz und die Wut eines Menschen miterlebt, der in den Tiefen seiner eigenen Dunkelheit gefangen ist, und eines Jungen, der mit dem Wunsch kam, zu helfen. Doch die Geschichte endet nicht – sie hat kein festes Ende, weil der wahre Verlauf dieser Beziehung und die Möglichkeit der Veränderung in den Händen der beiden Charaktere liegen. Wie wird die Geschichte ausgehen? Das liegt an uns allen, an jedem Einzelnen von uns. Denn die Macht der Veränderung ist etwas, das wir selbst in der Hand haben – wir entscheiden, wie unsere Geschichte weitergeht. Von heute bis zum Schluss.

Die Veränderung, von der ich spreche, ist nicht einfach ein abstraktes Konzept oder ein flüchtiger Wunsch. Sie ist eine der grundlegendsten Kräfte des Lebens und eine Fähigkeit, die wir als Menschen besitzen. Doch um diese Veränderung zu erfahren, müssen wir oft tiefer in uns selbst blicken und uns der Tatsache stellen, dass wir die Kontrolle über unsere Perspektive und unsere Entscheidungen haben. Veränderungen beginnen mit einem kraftvollen Signal an das eigene Innere, an die Welt und einer Handlung. Nichts passiert von allein.

Die Wissenschaft der Veränderung

Unsere Wahrnehmung der Welt ist in hohem Maße formbar. Studien in den Bereichen Neurowissenschaften und Psychologie zeigen, dass das Gehirn plastisch ist – das bedeutet, dass es sich ständig verändert und anpasst, je nachdem, welche Erfahrungen wir machen. Neurologische Verbindungen werden verstärkt oder geschwächt, basierend auf dem, worauf wir uns konzentrieren und was wir wiederholt tun und denken. Diese plastische Eigenschaft des Gehirns ist der Grund, warum wir uns selbst verändern können, wenn wir die richtigen Werkzeuge und den richtigen Ansatz wählen.

Kognitionswissenschaftler sprechen von der „kognitiven Umstrukturierung“, einem Prozess, bei dem negative Gedankenmuster und Überzeugungen, die uns blockieren, durch gesunde und produktivere Denkmuster ersetzt werden. Dieser Prozess erfordert oft bewusstes Handeln und Wiederholung, um eine Veränderung in der Wahrnehmung zu bewirken. Es ist möglich, das, was uns festhält – die negativen Überzeugungen, die uns in der Dunkelheit fesseln – zu transformieren, aber es erfordert Geduld und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Eine tief verwurzelte negative Denkweise, die über Jahre oder sogar Jahrzehnten hinweg entstanden ist, lässt sich selten ohne professionelle Hilfe verändern. Solche Gedankenmuster sind oft das Ergebnis tiefsitzender Ängste, traumatischer Erfahrungen oder ungelöster emotionaler Konflikte, die das individuelle Wahrnehmen und Interpretieren der Welt prägen.


Die Rolle der Achtsamkeit und der Selbstreflexion

In diesem Kontext ist Veränderung eng mit der Praxis der Achtsamkeit verbunden. Achtsamkeit bedeutet, im Moment zu sein, ohne zu urteilen – und diese Fähigkeit kann uns helfen, uns von unseren eigenen negativen Gedanken und Überzeugungen zu lösen. Sie erlaubt uns, uns selbst und unsere Reaktionen zu beobachten, ohne in die gleiche alte Geschichte zurückzufallen.

Indem der kleine Junge in der Geschichte eine Pause einlegte und sich von dem Lehrmeister entfernte, hatte er die Möglichkeit, nach innen zu schauen. Vielleicht verstand er, dass wahre Veränderung nur dann eintreten kann, wenn der Lehrmeister, der in seiner Dunkelheit gefangen war, den ersten Schritt in Richtung Heilung tut. In der spirituellen Praxis geht es oft darum, die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, die eigenen Gedanken und Handlungen zu beobachten und zu entscheiden, was wir verändern möchten.

Der Lehrmeister in dieser Geschichte ist in seiner Dunkelheit gefangen, aber das bedeutet nicht, dass er für immer dort bleiben muss. Wissenschaft, spirituelle Lehrer und Weisheitsquellen aus allen Kulturen lehren, dass der erste Schritt zur Veränderung das Erkennen des eigenen Zustands ist. Der Lehrmeister könnte erkennen, dass seine negative Sicht auf die Welt nicht die einzige Wahrheit ist. Der Junge könnte ihm dabei helfen, indem er ihm liebevoll zeigt, dass Veränderung immer möglich ist – wenn wir bereit sind, uns zu öffnen.

Die Entscheidung liegt bei uns

Am Ende dieser Geschichte gibt es keine endgültige Antwort. Wird der Lehrmeister seine Dunkelheit erkennen und sich verändern? Wird er die Hand des Jungen ergreifen, die ihm angeboten wird? Wird er lernen, dass er nicht die Last der Welt alleine tragen muss und dass Hilfe möglich ist, ohne „schwach“ zu erscheinen? Oder wird der Lehrmeister weiterhin in seiner Welt der negativen Gedanken gefangen bleiben, während der Junge seinen eigenen Weg geht, um seine eigene Wahrheit zu finden?

Es liegt in der Hand des Lesers – und damit in ihrer Hand – wie diese Geschichte weitergeht. Sie können entscheiden, ob der Lehrmeister zu einem Punkt der Erkenntnis gelangt oder ob er weiterhin in seiner Sichtweise gefangen bleibt. Sie können entscheiden, ob der Junge sich wieder ihm nähert oder für immer fortbleibt. Ob er vielleicht eine andere Methode findet, ihm zu helfen, oder ob der Junge erkennt, dass die Veränderung in den Händen des Lehrmeisters selbst liegt und er ihm nur den Raum geben muss, diesen Schritt zu tun.

Jeder von uns kann sich entscheiden, wie er die Geschichte seines Lebens weiterschreibt. Wir können uns entscheiden, in der Dunkelheit zu verweilen oder den ersten Schritt in Richtung des Lichts zu tun.

Sie haben die Macht, die Geschichte neu zu schreiben. Ob Sie der Junge oder der Lehrmeister sind, Sie sind der Schöpfer ihrer eigenen Realität. Es ist nie zu spät, die Perspektive zu ändern, und sie können den Weg der Veränderung jederzeit einschlagen, indem sie die Verantwortung für ihre Gedanken und Handlungen übernehmen.

Veränderung kann genauso eintreten, wie sie es zulassen. Und vielleicht, genau wie der kleine Junge, werden auch sie eines Tages erkennen, dass der wahre Schlüssel zur Veränderung nicht darin liegt, den anderen zu ändern, sondern in ihnen selbst – und in der Entscheidung, welche Geschichte sie erzählen möchten.

Heute beginnt der erste Tag vom Rest ihres Lebens.

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Ich habe einen guten Freund verloren

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Mein Freund raste mit seiner Maschine die Straße entlang, wie er es immer tat. Freiheit, Geschwindigkeit, Adrenalin. Bis zu dem Moment, als die Kontrolle ihn verließ. Ein Mini-Fehler, eine falsche Bewegung – und alles endete in einer Explosion aus Asphalt, Metall und Schmerz.

Als ich die Nachricht erhielt, war es, als hätte jemand das Licht in mir ausgeschaltet. Er lag im Koma. Wochenlang. Ärzte sagten, es gäbe kaum Hoffnung.

Ich konnte nichts tun. Ich war kein Arzt, kein Heiler, ich hatte kein Wundermittel, keine Zauberformel. Das Einzige, was mir blieb hieß warten. Nichts tun und hoffen. Oder?

Wenn ich schon hoffe, dann kann ich das auch in seiner Nähe tun. Aus einem unerklärlichen Grund bildete ich mir ein, dass ich ihm meine Energie besser senden kann, wenn ich ihm etwas näher bin.

Also fuhr ich zum Krankenhaus. Ich durfte ihn nicht besuchen, doch das war mir egal. Ich stand einfach dort auf der Straße – vor einem riesigen, kalten Gebäude, in dem er irgendwo zwischen Leben und Tod lag. Ich wusste nicht, ob er mich hören konnte. Ich wusste nicht, ob er je wieder aufwachen würde. Aber ich sprach mit ihm.

Während ich auf der Straße stand und zu einem Fenster hochschaute, redete ich mit ihm. Was andere über den Sinn oder Unsinn denken würden war mir egal, ich tat es einfach.

Ich schickte ihm Nachrichten auf sein Handy, auch wenn ich wusste, dass er sie nicht lesen konnte. Ich sprach ihm auf seine Mailbox und erzählte ihm, was in der Welt draußen geschah. Ich berichtete ihm von dem Hasen, der mir begegnete und die Tauben, die mit mir auf einer Mauer saßen. Ich sprach über Gott und die Welt, als wäre er nur auf einer langen Reise.

Ich wollte nicht zu Hause auf dem Sofa sitzen und warten. Ich wollte, dass er spürte: Ich bin hier. Ich warte auf dich.

Am nächsten Tag fuhr ich wieder hin und in einem Blumenbeet auf dem Krankenhausgelände vergrub ich einen Kinogutschein. Ein Signal, ein Versprechen. Ich hoffte so sehr, dass sich seine Chancen verbessern würden und er zurückkommt.

Und er kam zurück.

Es war ein langer Weg – mit Reha, Therapien und Rückschlägen. Aber er kämpfte sich zurück ins Leben. Nach Monaten konnte er wieder gehen, wieder lachen, wieder laufen. Es war, als wäre nie etwas geschehen.

Wenn ein Signal alles verändert

Nach einigen Grillabenden und dem obligatorischen und oberflächlichen Geplänkel, hatten wir eine Meinungsverschiedenheit, so wie es bei guten Freunden schon mal sein kann. Keine große Sache. Kein Verrat, keine schmerzhaften Worte. Nur eine Meinung von mir.

Ich schrieb ihm eine Nachricht, klar und direkt: „Lass uns in ein paar Tagen bei einer Tasse Kaffee darüber reden und alles klären.“

Seine Antwort war Stille.

Doch dann kam das Signal, das ich nicht erwartet hatte. Er löschte mich aus allen Social-Media-Kanälen. Entfernte mich. Blockierte mich. Als hätte es mich nie gegeben. Was für ein starkes Signal. Ich verstand die Welt nicht mehr und konnte es nicht akzeptieren. Wie konnte eine Freundschaft, die durch den Tod selbst herausgefordert worden war, an einer Meinungsverschiedenheit zerbrechen? Also tat ich, was ich immer tat. Ich kämpfte.

Ich telefonierte mit gemeinsamen Freunden, versuchte zu verstehen, versuchte ihn zu erreichen. Ich musste mehr tun. Ich verbrannte Energie wie ein brennendes Haus, weil ich dachte, ich hätte nicht genug gegeben.

Doch in dem Moment als ich die Welt nicht mehr verstand und alles um mich herum zusammenbrach, habe ich gemerkt, dass ich es nicht verstehen muss.
Ich habe mich selbst verstanden.

Ich hatte nicht zu wenig Energie aufgebracht, sondern es war zu viel. Er hatte den Unfall überlebt. Aber unsere Freundschaft war nur so lange am Leben, wie ich Energie hineingab. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir in all den Jahren nie ein tiefgründiges Gespräch geführt haben, er mich dennoch mit seiner ruhigen, aber oberflächlichen Art und Weise faszinierte.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich als Energiebündel, mit meiner ständigen Leidenschaft, Kreativität, meinen Geschichten und Abenteuern, ein gern gesehener Gast war. Ich war das willkommene Abendprogramm und eine wunderbare Ergänzung zu einem langweiligen Leben. Ein Theaterstück, das begeisterte und bei dem man sich zurücklehnen konnte, ohne selbst etwas zu tun.
Ich bemerkte, dass ich mich bereits Jahre zuvor entschieden hatte, loszulaufen, und mich schon lange auf einer kreativen Reise befand. Einige Menschen aus meiner Umgebung blieben auf dem Sofa sitzen, und ich war so töricht, daran zu glauben, dass sie irgendwann aufstehen würden. Ich dachte, nur die Freundschaft zählte und wollte festhalten, doch ich hatte mich weiterentwickelt und war längst über alle Berge, als sie noch nach der Fernbedienung suchten.

Eine der größten Erkenntnisse meines Lebens dabei ist, dass ich niemanden mit meiner Energie mitreißen kann, wenn er sich nicht dazu entschieden hat, mitzulaufen.
Erst jetzt verstand ich, dass ich keinen Freund, sondern eine Illusion verloren hatte.
Manchmal liegen die größten Erkenntnisse darin, zu verstehen, dass eine tiefe Verbindung kein Kartoffelsalat mit Smalltalk und Belanglosigkeiten ist.
Denn manchmal ist das stärkste Signal, das wir senden können, die Liebe zu uns selbst.
Was mir auch klar wurde, war, dass diese Menschen nicht weniger wertvoll oder gut waren, nur weil wir uns in verschiedene Richtungen entwickelt hatten. Sie sind gut so, wie sie sind, aber mehr eben auch nicht.

Wenn Sie sich dazu entscheiden, loszulaufen und bemerken, dass niemand mitläuft, dann schauen Sie sich um Gottes Willen nicht um. Laufen Sie ohne Gräuel oder Wut mit voller Freude weiter, und Sie werden sehen, was passiert.
Durch dieses kostbare Signal werden Sie auf Ihrer Strecke wundersame Begegnungen haben, von denen Sie zuvor niemals geträumt hätten.
In meinem Fall ist es genau so gewesen, und ich versichere Ihnen, es wird bei Ihnen genau so geschehen.

Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen viele spannende Begegnungen.

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Der Spiegel meiner Kontakte – Ein Selbstexperiment über Beziehungen und Identität

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Gemmälde: MONKEY CIRCUS 2 x 2 Meter

Es gibt eine viel zitierte Aussage: „Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen du dich am meisten umgibst.“ Eine These, die tief blicken lässt – wenn sie denn wahr ist. Doch wie oft denken wir wirklich bewusst über unser Umfeld nach?

Ich wollte es genau wissen. Ich habe mir die Zeit genommen, mein soziales Umfeld auf eine Weise zu analysieren, die mir eine ehrliche, ungeschönte Sicht auf meine Kontakte gibt. Ich wollte nicht die üblichen Seminar- oder Stammtischweisheit, sondern sehr konkrete Fragen zu jeder einzelnen Person beantwortet wissen.
Ein Selbstexperiment, das mehr über mich aussagen sollte, als ich erwartet hatte.

Das Experiment: Ein Blick auf mein Umfeld

Ich begann mit einer simplen, aber konsequenten Methode: Ich notierte alle Personen, mit denen ich in den letzten Wochen aktiv Kontakt hatte. Erst die, mit denen ich gesprochen habe, dann jene, mit denen ich mich per Messenger oder WhatsApp ausgetauscht habe. Die Zahl wuchs schneller, als ich gedacht hätte – 68 Namen standen schließlich auf kleinen Klebezetteln.

Doch die vielen Zettel waren nicht genug. Ich wollte wissen: Wie beeinflussen mich diese Menschen? Bringen sie mich voran oder halten sie mich zurück? Inspiriert mich mein Umfeld – oder zehrt es an mir?

Ich entschied mich, meine Kontakte in vier Gruppen einzuteilen:

  1. Energiequellen – Menschen, die mich inspirieren, motivieren und mit denen Gespräche tiefsinnig und bereichernd sind.
  2. Mitreisende – Menschen, die angenehm sind, aber keine treibende Kraft in meinem Leben darstellen.
  3. Ballast & Räuber – Menschen, die mich herunterziehen, ausbremsen oder emotional erschöpfen.
  4. Herausforderungen – Kontakte, die anstrengend sind, aber beruflich oder strategisch nützlich sein können.

Zu jeder Gruppe fertigte ich ein Blatt mit einigen konkreten Fragen und Aussagen die zu einer Person passen. Falls nicht, kommt sie in eine andere Gruppe.
Was nun folgte, war der entscheidende Moment: Die ehrliche Zuordnung. 😊 

Die große Erkenntnis: Wer bestimmt mein Leben?

Als ich die Namen schonungslos auf meine vier Blätter sortierte, wurde mir bewusst, wie unterschiedlich die Menschen in meinem Umfeld sind – und wie stark sie mich beeinflussen.

Die Energiequellen waren rar. Ich erkannte, dass nur wenige meiner Kontakte mich wirklich inspirierten oder mir neue Perspektiven eröffneten. Doch diese wenigen waren entscheidend – sie geben mir Kraft und kreative Impulse, die mein Denken erweiterten.

Die Mitreisenden machten den größten Anteil aus. Menschen, mit denen ich Zeit verbrachte, die freundlich waren, aber die mich nicht wirklich voranbrachten. Weder negativ noch besonders positiv – einfach da.

Der Ballast war erschreckend deutlich. Es gab Menschen in meinem Umfeld, die mir immer wieder Energie nahmen, die Gespräche ins Negative zogen, die sich wiederholten, ohne Veränderung, ohne Wachstum. Und doch ließ ich sie immer wieder Teil meines Lebens sein.

Herausforderungen gab es einige. Geschäftliche oder strategische Kontakte, die mich manchmal stressten, aber auch Chancen boten. Bei ihnen wurde mir klar: Wie viel Energie bin ich bereit zu investieren, wenn es nur um finanziellen oder geschäftlichen Nutzen geht?

Die große Wahrheit: Wer bin ich im Spiegel meines Umfelds?

Das Einordnen war nicht leicht. Manche Menschen passten in mehrere Kategorien, andere wollte ich lieber nicht ehrlich bewerten. Doch genau darin lag die Erkenntnis.

Die ungeschönte Wahrheit waren meine vier Listen mit Aussagen die ich mir vorab erstellte. Es waren eindeutige Fragen und Antworten, die ich mir während der Zuordnung jeder Person laut vorlas, um zu überprüfen, ob die Aussagen auf sie zutreffen.

Nach stundenlangem Überlegen wurde mir bewusst: Mein soziales Umfeld war anders als ich es mir gewünscht hätte. Es gab wenige echte Energiequellen, viele Mitreisende – und mehr Ballast, als mir lieb war. Ich erkannte, dass viele meiner Kontakte aus reiner Gewohnheit existierten, nicht aus echter Verbindung.

Die berühmte Aussage „Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen du dich am meisten umgibst“ hat mich nach diesem Experiment noch stärker beschäftigt. Wenn das stimmt – was sagt das über mich aus?

Wenn ich mich hauptsächlich mit Energiequellen umgebe, werde ich inspiriert, motiviert und wachse. Doch wenn Ballast überwiegt, wird mein Denken langsam, schwer und negativ.

Mir wurde klar: Meine Umgebung ist nicht nur ein Spiegel – sie formt mich aktiv. Jeder einzelne Kontakt beeinflusst meine Gedanken, meine Kreativität, meine Energie und letztlich meine Entscheidungen.

Der nächste Schritt: Die bewusste Entscheidung

Nach dieser Analyse blieb eine entscheidende Frage: Bin ich bereit, mein Umfeld aktiv zu gestalten?

Ich will mehr Zeit mit Energiequellen verbringen. Die wenigen inspirierenden Menschen in meinem Umfeld verdienen meine Aufmerksamkeit. Ich möchte diese Beziehungen vertiefen und bewusst pflegen.

Ich will Mitreisende nicht aus dem Blick verlieren – aber ihre Rolle erkennen. Sie müssen nicht alle verschwinden, doch sie sind keine Priorität.

Ich muss Ballast loslassen. Das ist vielleicht der schwerste Schritt, aber es ist notwendig. Einige Kontakte werden immer wieder gepflegt, nicht aus Freude, sondern aus Gewohnheit oder Verpflichtung. Aber was gibt mir das wirklich?

Ich werde Herausforderungen strategisch sehen. Es ist nichts falsch daran, mit anstrengenden Menschen zu arbeiten, wenn es ein bewusstes Investment ist – solange ich klar erkenne, wo meine Grenzen sind.

Fazit: Du bist der Direktor in deinem Zirkus
Mein Selbstexperiment hat gezeigt: Es liegt in unserer Hand, wer unser Denken, unsere Energie und letztlich das eigene Leben beeinflusst. Dein Umfeld bist Du, ob Du willst oder nicht.

Jede Entscheidung, mit wem Du Zeit verbringst, ist eine Entscheidung darüber, wer Du ab jetzt wirst. Das bedeutet nicht, dass Du dein Umfeld radikal umkrempeln musst – aber es bedeutet, bewusster zu wählen, wo man seine Energie investiert.
Denn am Ende sind wir nicht nur der Durchschnitt der Menschen um uns herum. Wir sind das Resultat der Menschen, denen wir erlauben, unser Denken zu prägen.

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Die Bühne des Lebens – Ein Blick auf „Monkey Circus“

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Die Bühne des Lebens – Ein Blick auf „Monkey Circus“

Das Leben ist eine Bühne, eine unendliche Abfolge von Akten, in denen wir gleichzeitig die Hauptdarsteller und die Zuschauer sind. In meinem Gemälde „Monkey Circus – Willkommen in der Show des Lebens“ habe ich diese Idee auf eine lebendige und symbolische Weise zum Ausdruck gebracht. Der Affen-Zirkusdirektor, der sein Publikum mit einer Geste begrüßt, ist mehr als nur eine Figur – er ist ein Symbol für den Mut, die Energie und die Kreativität, die wir alle in uns tragen. Doch was bedeutet es wirklich, die Show unseres Lebens zu umarmen?

Der Zirkus als Metapher für das Leben

Der Zirkus steht seit jeher für das Außergewöhnliche, das Fantastische, aber auch das Unvorhersehbare. Der Vorhang hebt sich, und für einen Moment ist alles möglich. Im Hintergrund meines Gemäldes stehen anmutige Tänzerinnen, die Eleganz und Bewegung symbolisieren – ein Kontrast zur rauen, ungezähmten Präsenz des tierisch, wilden Zirkusdirektors. Gemeinsam verkörpern sie die Dualität unseres Daseins: Chaos und Ordnung, Instinkt und Kontrolle, Ernsthaftigkeit und Freude.

Wie oft fühlen wir uns wie ein Teil dieser Show? Wir jonglieren Aufgaben, balancieren Erwartungen und treten manchmal in Rollen, die uns fremd erscheinen. Und doch liegt in diesem Zirkus eine Schönheit, eine Einladung, uns selbst und unsere Welt zu feiern.

Entdecken Sie die Geschichte hinter dem Gemälde „Monkey Circus“ und lassen Sie sich von seiner Botschaft inspirieren.

Die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Kreativität

In unserer modernen Welt wird uns oft vermittelt, dass wir alles kontrollieren, planen und perfektionieren müssen. Doch was, wenn der Schlüssel zur Freude darin liegt, dem Unerwarteten Raum zu geben? In „Monkey Circus“ lade ich den Betrachter ein, das Abenteuer des Lebens zu umarmen und die Ernsthaftigkeit hinter sich zu lassen.

Wie der Zirkusdirektor fordert das Gemälde uns auf, Risiken einzugehen, die Bühne zu betreten und das Publikum – sei es die Welt oder unser inneres Selbst – zu überraschen. Es erinnert daran, dass ein Hauch von Wahnsinn oft mehr Wahrheit birgt als die strengste Logik.

Wenn Sie diese Philosophie mit mir teilen möchten, besuchen Sie eine meiner Vernissagen. Dort können Sie die Symbolik meiner Werke hautnah erleben und mit mir über die Themen sprechen, die mich inspirieren.

Bleiben Sie inspiriert

Kunst ist eine Einladung zum Nachdenken, und ich lade Sie ein, Teil meiner kreativen Welt zu werden. Melden Sie sich für meinen Newsletter an, um mehr über meine Werke, Vernissagen und zukünftigen Projekte zu erfahren. Oder besuchen Sie meinen YouTube-Kanal, um exklusive Einblicke in meinen kreativen Prozess zu erhalten.

Wenn Sie Fragen haben oder mehr über meine Arbeit erfahren möchten, schreiben Sie mir gerne über mein Kontaktformular.

„Monkey Circus – Willkommen in der Show des Lebens“ erinnert uns daran, die Bühne des Lebens mit all ihrer Energie und Magie zu betreten. Es ist eine Einladung, die eigene Geschichte zu feiern, inspiriert durch Kunst, Fantasie und den Mut, sich selbst treu zu bleiben.


Monkey Circus

Monkey Circus

Mein Atelier ist verwüstet, und doch hallt der Abend der „Düsseldorf IN“ noch lange in meinem Kopf nach. Es war die erste Veröffentlichung meiner neuen Serie „Monkey Circus“ – ein Kunstprojekt, das tief in mir gereift ist, ein Herzenswunsch, der über Jahre gewachsen und schließlich in Farbe und Form explodiert ist.

Als wir die großformatigen Gemälde aufbauten und die Techniker meine Werke mit Licht in Szene setzten, war es ein Moment voller Anspannung und Aufregung. Kommt die neue Serie beim Publikum an? Werde ich Verachtung, Gleichgültigkeit oder Liebe ernten? Schnell, noch einmal nach Hause, unter die Dusche springen – und los geht’s.

Die ersten Gäste kamen. Eine „wichtige“ Dame betrachtete meine Kunstwerke flüchtig und voller Missgunst. Sie fragte, was ich mir denn dabei gedacht habe! Da ich meine Visionen niemandem erkläre, der sich nicht auf meine Kunst einlässt, stampfte sie leicht angesäuert weiter.

Oh je, dachte ich mir, der Abend ist gelaufen. Willkommen im „Monkey Circus“. Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Es war, als würde der „Monkey Circus“ zum Leben erwachen, als wäre der Affenzirkus nicht mehr nur eine Serie von Gemälden, sondern eine Bühne, die in den Köpfen der Betrachter weiterlebt.

Die Reaktionen an diesem Abend waren mehr, als ich je erhofft hatte. Menschen standen vor den großformatigen Gemälden und betrachteten sie mit einer Intensität, die mich tief bewegte. Kunsthistoriker analysierten jedes Detail, und Menschen, die mir sagten, sie hätten „keine Ahnung von Kunst“, bekamen in diesem Moment Gänsehaut. Diese Resonanz war für mich das größte Geschenk, die Bestätigung, dass die Energie und die Fragen, die ich in diese Serie gesteckt hatte, ihr Ziel gefunden haben.

Der „Monkey Circus“ – voller Ausdruck und Widersprüche – ist kein gewöhnlicher Zirkus. Er ist ein Spiegel unserer Gesellschaft, eine Aufforderung, unsere Rollen zu hinterfragen und uns selbst als die Akteure unserer eigenen Manege zu empfinden. Das Leben selbst hat mich zu dieser Serie inspiriert: Sind wir nicht oft Teil eines „Affenzirkus“, ohne es zu merken? Die Fragestellung, wie wir mit uns und unserem Gegenüber umgehen und ob wir uns dazu entscheiden, selbst der Direktor der Manege zu sein, zieht sich wie ein roter Faden durch die Werke.

Dieser Abend hat mich tief berührt. Er hat mir gezeigt, dass Kunst Brücken bauen kann, dass sie Menschen bewegt und verbindet, auch wenn sie scheinbar aus unterschiedlichen Welten stammen. Die vielen Stimmen, das Lachen, das Staunen und die Fragen, die in den Raum geworfen wurden – all das sind die unsichtbaren Fäden, die „Monkey Circus“ zusammenhalten und ihm seine Kraft verleihen. Es ist mehr als nur ein Projekt. Es ist ein Teil von mir, ein Teil dessen, was ich der Welt hinterlassen möchte.

Und jetzt, während ich in meinem Atelier sitze und auf die Werke blicke, weiß ich: Die Bilder werden weiterreisen, neue Räume und neue Herzen erreichen. Der „Monkey Circus“ ist bereit, zu berühren, zu provozieren, Kraft zu schenken und uns vielleicht daran zu erinnern, wer wir wirklich sind.

Danke an alle Mitwirkenden und das gesamte Team der Rheinischen Post. Die Bilder von der Ausstellung sind auf www.affen-zirkus.de zu finden. Die Fotos sind vom wunderbaren Foto-Clarc!

Interesse an einem Kunstwerk? Dann schreibt mir direkt – ich freue mich auf eure Nachrichten!


Das Ermittlungsverfahren

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Das Ermittlungsverfahren

„Ich brauche mal Ihre Hilfe“, sagte die wohlhabende Dame mit den gefärbten Haaren zu mir, während sie mit ihrer Gehhilfe und einer Glühbirne vor einer unvollständig beleuchteten Schrankwand aus massiver Eiche stand.

Helga genoss meine Anwesenheit, die stets mit der Erledigung einiger Aufgaben verbunden war. Die Küchenmesser waren stumpf, die Haustür klemmte, und die Blumen mussten gegossen werden. Wir beide waren wie ein altes Liebespaar, und sie hatte immer ein offenes Ohr für mich und ich erledigte ihre Aufgaben.

Im Laufe der Jahre hatte sie eine geheime Strategie entwickelt – fast schon professionelle Methoden, um bei bestimmten Menschen genau die Mechanismen auszulösen, die dazu führten, dass diese Arbeiten für sie erledigten. Es funktionierte nicht bei jedem, aber Helga besaß hochsensible Antennen, um herauszufinden, welcher Typ Mensch für ihre besondere Magie geeignet war und zu welchem Zeitpunkt sie welche „Knöpfe“ drücken musste um an ihr Ziel zu kommen. Sie war eine Meisterin ihres Fachs und fand schnell heraus, wie sie einige Leute dazu brachte, Aufgaben für sie zu erledigen.

Sie war die Königin – und es dauerte nicht lange, bis auch ich zu einem Netzwerk fleißiger Ameisen gehörte. Meine Neigung, hilfsbedürftigen Menschen etwas Gutes zu tun, weitete ich für sie nach und nach zu einem Rundum-Service aus.

Wochenlang reparierte und installierte ich für die reiche Dame alles Mögliche rund um ihr Haus, und sie war sehr zufrieden mit mir. Ich hatte Gefallen daran gefunden, mich nachmittags mit einer humorvollen und skurrilen Dame zu unterhalten, deren Sichtweise auf die Welt unerschütterlich anders war als meine. Trotzdem mochten wir uns sehr.

Helgas Keller war ein Labyrinth unergründlicher Sammlungen kaputter Dinge und Müll. Sie kramte in ihrer unterirdischen „Schatzkammer“ und brachte unermüdlich Gegenstände in einer Plastiktüte ans Tageslicht, die sie dann vor mir ausschüttete.

„Hier, sie haben doch goldene Hände, reparieren sie das doch mal.“

Da ich mein Atelier in ihrer Nähe hatte und ich der Oma helfen wollte, reparierte ich alles. Ich schaltete dabei völlig aus, dass sie genügend Geld besaß, um sich jeden Gegenstand tausendfach neu zu kaufen.

Ich war nicht allein in ihrer Umgebung aber Helga hatte eine regelrechte Abneigung gegen ihren Nachbarn, der jedoch ebenfalls zu ihren „Arbeiterameisen“ gehörte. Er war der Fahrer, der seit vielen Jahren immer mittwochs pünktlich um 14 Uhr mit laufendem Motor vor ihrer Tür stand und ihr ins Auto half. Einmal in der Woche brachte dieser Chauffeur sie zum Kaffeekränzchen, wo sie sich mit ihren beiden Schwestern traf, die sie – wohlbemerkt – auch nicht mochte. Nach exakt zwei Stunden durfte Herbert sie wieder nach Hause bringen, und wie selbstverständlich hakte sie sich in seinen Arm ein, während er wie ein echter Gentleman alle Türen für sie aufhielt. Als ich mich das erste Mal mit Herbert unterhielt, traute ich meinen Ohren nicht. Er erzählte mir sofort, wie sehr er die Königin samt Schwestern verabscheute.

Helga sprach unglaublich schlecht über ihre „Arbeiterameisen“ – und erst recht über Handwerker, die Geld für ihre Arbeit verlangten. Als mir das auffiel, verbesserte sie ihre Strategie, indem sie mich auf ein Podest hebte. Von nun an sprach sie besonders schlecht über alle anderen Menschen und lobte mich regelmäßig für meine kostenlose Arbeit.

Unsere seltsame Beziehung unterbrach sie mit einer besonderen Geste, die sie für mich vorbereitet hatte.

„Hier, ich habe etwas für sie.“

Mit einem verknitterten Papierbeutel in der Hand, der augenscheinlich einen faustgroßen Inhalt hatte, stand sie vor mir. War das ein Schatz aus ihrem Keller? Vielleicht ein Bündel Geldscheine in einer Papiertüte versteckt? Ich hatte niemals Geld verlangt und es auch nicht erwartet, aber sie machte die Zeremonie so spannend, dass mir fast der Atem stockte. Tatsächlich – es war ein Geschenk für mich. Hatte sie ihre Ersparnisse für mich in den Händen?

„Nun, machen sie es schon auf“, forderte sie mich auf und hielt mir die Tüte entgegen.

Ich sah ihr zufriedenes Schmunzeln und zwei dicke Geldbündel in ihrem Gesichtsausdruck.

Ich staunte nicht schlecht: „Zwei Tomaten“!

„Ja, halten sie sich gut mit mir, dann werden sie noch mehr davon bekommen!“

„Das ist aber nett von ihnen.“

Während sie mich mit den Tomaten bei Laune hielt, telefonierten die beiden Schwestern mit einigen Zeitungsverlagen, vorrangig Düsseldorfer Ausgaben. Obwohl sich die Familiensippe untereinander nicht leiden konnte, hatten sie einen gemeinsamen Pakt geschlossen: Sie wollten unter allen Umständen verhindern, dass ein von mir gemaltes Gemälde in die Zeitung kommt und darüber berichtet wird. Ein großformatiges Bild, das einen Liebesakt darstellt, könnte mit mir, dem Familienclan und der Kirche in Verbindung gebracht werden.

„Wenn das rauskommt, bin ich geliefert. Was sollen die Leute aus dem Kirchenchor oder die Nachbarn sagen, wenn ich mit ihnen sympathisiere?“, warf sie mir vor als sie mein Gemälde entdeckte.

Seit Wochen steht sie mittags nicht mehr an ihrem Herd – ihre neue „Ermittlungsarbeit“ nimmt zu viel Zeit in Anspruch. Stattdessen macht sie ihre Rundgänge, um anschließend auf ihrem Beobachtungsposten mit einem Stückchen Kuchen zu verweilen und wichtige Telefonate zu führen. Zusammen mit ihren beiden Schwestern hat sie ein Ermittlungsteam gegründet und brandneue Informationen über mein Leben gesammelt, denn sie haben neben dem entdeckten Bild einen weiteren, nicht unerheblichen Verdacht.  

Das Ermittlungsverfahren gegen mich wurde aus gutem Grund eingeleitet – ich hatte nicht nur ein absurdes Gemälde gemalt, sondern auch noch „Damenbesuch“.

Ja, es ist abscheulich, aber ich kann alles erklären. Genau das war auch der Grund, warum Helga mein Atelier aufsuchte:
Sie wollte mir ein Geständnis entlocken. Doch ihre suggestive Verhörtechnik war schnell zu durchschauen. Das brisante Ergebnis jedoch erfüllte seinen Zweck.

„Sie arbeiten ja nicht mehr!“

„Wie bitte?“ Verwundert fragte ich, wie sie darauf käme.

„Ich sehe Sie ja nicht mehr in ihrem Atelier. Sie haben ihre Arbeit aufgegeben und leben jetzt von Luft und Liebe.“

Ich erklärte ihr, dass sie mich an manchen Tagen gar nicht sehen könnte, da ich einen Teil meiner Arbeitszeit in meinem Büro verbringe, und bot ihr damit genügend Momente der Verstörung.

„Ach, was soll der Quatsch denn? Woran sollten Sie denn tagelang in einem Büro arbeiten?“

Sie war nicht davon zu überzeugen, dass ich als Künstler, Fotograf und Unternehmer in meinem Büro arbeiten könnte. Meine „Falschaussage“ wurde protokolliert und weiter hinterleuchtet.

„Sie stehen morgens auch sehr spät auf, denn ich sehe erst ab 10:00 Uhr Licht bei ihnen. Wie machen sie das denn jetzt, wenn sie nur von Luft und Liebe leben? Es ist schon komisch, dass anscheinend eine Mitmieterin bei ihnen eingezogen ist und sie uns diese nicht vorgestellt haben.

Sie haben offensichtlich keine Zeit mehr für mich…“, erklärte sie mit einem vorwurfsvollen Lächeln und fügte hinzu: „Mein Küchenregal ist kaputt, ein Heizkörper funktioniert nicht, und mein Sessellift quietscht. Wann können sie da mal nachschauen? Es muss nicht sofort sein, denn ich telefoniere jetzt erstmal mit meinen Schwestern. Es reicht, wenn Sie in einer Stunde da sind.“

„Woher kommt denn die junge Dame?“

Sie war sichtlich erleichtert, als sie hörte, dass die junge Dame aus der unmittelbaren Nachbarstadt kommt und auch dort wohnt.

„Das ist ja wunderbar, dann können sie die ja ganz schnell wieder nach Hause schicken. Glauben Sie mir, das bringt nur Ärger, wenn sie es nicht tun.
Ich gehe jetzt mal wieder nach Hause, denn ich muss kacken. Wann wollten sie noch gleich vorbeikommen, um meinen Gartenzaun zu reparieren?“

„Momentan muss ich viel arbeiten und habe leider etwas wenig Zeit“, versuchte ich zu erklären.

„Ach, sie Dollmann, was soll das denn jetzt wieder? Sie brauchen doch sowieso nur ein Bild malen und dann haben Sie das ganze Jahr ausgesorgt.“

Ich nahm ihre Aussage entgegen, als wünschte ich mir diese wie einen Fluch herbei und betrachtete den Umstand aus meiner Sicht als Künstler:

Die drei Jungfrauen samt Coiffeur liefern mir unglaublich viel Stoff für meine kreative Arbeit, und sie sind eine wahre Schatzkammer der Inspiration.
Ich bin dankbar und glücklich über die vielen verschiedenen Facetten, die in uns Menschen stecken, und freue mich immer wieder auf spannende Begegnungen – und sei es auch noch so seltsam.

Das Ermittlungsverfahren ist jedenfalls noch nicht abgeschlossen, und ich werde weiterhin alles Menschenmögliche dazu beitragen, damit die Wahrheit ans Tageslicht kommt.

Meine Erkenntnis aus dieser Geschichte ist: Wer kennt die Wahrheit? Ist es der Nachbar, der anderen Leuten heimlich Zettel an die Windschutzscheibe klebt, weil er ein bestimmtes Auto nicht vor seiner Tür sehen möchte, oder der Pastor, der niemals grüßt, wenn man ihm begegnet? Sind es die Zeitungen oder Nachrichten? Oder ist es der Künstler, der macht, was er will, und ständig große, teilweise verstörende Bilder malt oder „nackte Weiber“ fotografiert? Wer ist denn nun verrückt, und wer kennt die Wahrheit?

Eines haben wir alle gemeinsam: Wir alle kennen die Wahrheit. Es ist unsere eigene.

Herzliche Grüße aus einer kleinen, wunderschönen Welt,

Euer MAPAWLO

 


Meine Begegnung mit Konrad Adenauer

MAPAWLO Gemälde Konrad Adenauer

Ich hatte bereits vor einigen Jahren darüber gesprochen, Konrad Adenauer zu malen. Ich weiß nicht, warum ich es immer wieder verschoben hatte aber sicher spielt der richtige Zeitpunkt, der richtige Ort und die Anziehungskraft der Aufgabe eine wichtige Rolle. Mein Wunsch, meine Gedanken und meine Intuition wurden in Form eines 2 x 2 Meter großen Gemäldes zur Wirklichkeit.

Bei der Vorbesichtigung der Räumlichkeiten in denen meine künftige Arbeit zu sehen sein wird, wurde mir klar welche geschichtsträchtige Aura dieses Gebäude besitzt. Der Konrad Adenauer Salon am Petersberg ist der Ort, an dem internationale Konferenzen stattfinden und sich die Weltmächte treffen.

In dem repräsentativen Gebäude waren bereits fast alle Staatsoberhäupter und Regierungschefs, mit denen die Bundesregierung diplomatische Kontakte pflegt.

Normalerweise habe ich keine Angst vor Herausforderungen und das kreative Schaffen für besondere Räume ist mir vertraut, jedoch war bei dieser Aufgabe etwas anders. Ich hatte das Gefühl, Konrad Adenauer ist mir ganz nah und hat etwas mit meinem Leben zu tun. Seltsame Begegnungen eines verrückten Künstlers?

Seit jeher Stand der Petersberg im Mittelpunkt des Weltinteresses und mir wurde klar welche Bedeutung der Konrad Adenauer Salon für meine eigene Geschichte hat.

Egal wie lange mein Bild an diesen Ort verweilen wird und selbst wenn es nur für eine Minute diesen Platz beehrt, ist es für mich eine Ehre und eine Begegnung mit diesem großartigen Menschen!

Wie gehe ich mit dieser ehrfürchtigen Aufgabe um und würde Konrad Adenauer sich in meinem Bildnis selbst wieder finden? Würde ihm mein Gemälde gefallen und was sagt seine Familie dazu?

Der respektvolle Umgang mit diesem Thema erfordert Mut denn schließlich wollte ich meine künstlerische Freiheit nicht einschränken.

Konrad Adenauer war auch mutig! Plötzlich war er wieder ganz nah bei mir.

1949 unterzeichnete er als erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland das Petersberger Abkommen. Bei dem Treffen mit den Alliierten, war im Protokoll nicht vorgesehen, dass Konrad Adenauer den roten Teppich betritt, denn dieser sollte die Siegermächte von der deutschen Delegation trennen.

Der Bundeskanzler betrat wieder erwartend den roten Teppich, überwand durch seinen Mut die Distanz und ging auf die Alliierten zu. Er wollte nicht als Bittsteller, sondern als ein Verhandlungspartner auf Augenhöhe gesehen werden.

Als ich in meinem Atelier den Keilrahmen zusammenbaute und die Leinwand aufspannte, Machte ich mir Gedanken darüber, wie Konrad Adenauer sich selbst sehen möchte. Was für ein Mensch war er, wie war sein Leben, sein Charakter und welche Wertvorstellungen hatte er.

Geschichtsbücher hin oder her, ich hatte bereits alles über ihn gelesen, doch das brachte mich nicht weiter. Ich musste mich auf mein Gefühl verlassen und stellte mir eine wichtige und wesentliche Frage:

Was hat er mit meinem Leben zu tun?

Könnte ich in Ruhe und in Frieden in meinem Atelier ein Bild malen, wenn es Menschen wie ihn damals nicht gegeben hätte? Menschen die damals für eine Zukunft in Frieden und demokratischen Werten gekämpft haben. Noch nicht vor langer Zeit haben Menschen ihr Leben gelassen um für Demokratie, Frieden und Freiheit zu kämpfen. Ich würde mir mehr und mehr bewusst, dass Freiheit keine Selbstverständlichkeit und das Thema aktueller denn je ist.

Für mich, der die Geschichte eigentlich nur aus den Geschichtsbüchern kennt, eine unvorstellbare Situation, dass es nur wenige Jahre her ist, als in Deutschland Krieg, Mord und Todschlag an der Tagesordnung war.

Ich malte und malte… und Konrad Adenauer schaute mich dabei an.

In meiner Vorstellung entstand ein charismatischer, exzentrischer und mutiger Mann der ganz sicher nicht bei allen Menschen beliebt war und für unsere Zukunft fundamentale Voraussetzungen schuf. Ich portraitierte einen Mann mit dessen Wertvorstellungen ich mich identifizieren kann.

Ich arbeitete an seinem Bildnis auf Augenhöhe, denn ich schmunzelte ihn genauso an wie er mich. Er schaute mich an und ich ihn. Ich hatte das Gefühl, dass er der Meinung ist, dass ich schon alles richtig mache. Er arbeitete praktisch ständig mit, an seinem Gemälde und ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass ich politisch werden muss.

Es war eher das Gefühl der Menschlichkeit und eine tiefe innere Verbundenheit mit dem Menschen, der so sehr für Freiheit und Menschenrechte kämpfte.

Mein Bild ist trotz meiner inneren Zerrissenheit, von Anfang bis zur Fertigstellung mit großer Dankbarkeit entstanden und ich fühle mich geehrt dieses Werk auszustellen.

Einfach nur ein Bild malen wäre mir zu einfach und anspruchslos gewesen.

Ich wollte eine Verbindung zu Konrad Adenauer aufbauen und ich hatte das Gefühl, dass ich in dieser Aufgabe eintauchen kann.

Doch das war für mich noch nicht genug.

Was könnte ich nun tun, um sein Erbe auf meine künstlerische Art weiter zu tragen?

Ein mir sehr verbundenes Zitat von Konrad Adenauer findet man in meinem Bild:

„ES KANN MICH DOCH NIEMAND HINDERN, JEDEN TAG KLÜGER ZU WERDEN“

Ich habe in meinem Bild geheime Botschaften versteckt. Auf dem ersten Blick sieht der Betrachter sie nicht, aber sie sind immer da, gehören zu meinem Bild und sollte es der liebe Gott so wollen, werden sie in die ganze Welt getragen.

„FRIEDEN IST DIE KUNST ZU LEBEN, LEBEN IST DEINE KUNST“


MAPAWLO malt Konrad Adenauer für Petersberg

konrad-adenauer-gemaelde

Von Daniel Schrader

Düsseldorfer KünstlerMarkus Pawlowski malt Gemälde von Konrad Adenauer

– Für Markus Pawlowski war der Auftrag des Pertersberger Grandhotels bei Bonn, ein Gemälde des Ex-Bundeskanzlers zu malen, eine große Ehre. Und gleichzeitig eine Chance, eine geheime Botschaft zu verstecken.

Eigentlich lässt sich der Düsseldorfer Künstler Markus Pawlowski ungern auf Auftragsarbeiten ein, doch dieses Mal konnte er nicht ablehnen. Denn für den Konrad-Adenauer-Salon im Bonner Grandhotel Petersberg wurde er gebeten, ein Gemälde des ersten Bundeskanzlers anzufertigen. Der Ort, wo in der Vergangenheit viele große Staatsgäste wohnten. „Das ist eine große Ehre“, sagt Pawlowski. Im Vorfeld seiner Arbeit setzte er sich dafür intensiv mit Adenauer auseinander. „Er war ein sehr interessanter und charismatischer Mensch“, sagt Pawlowski. Doch der Düsseldorfer Künstler hat den Kanzler nicht nur porträtiert, sondern auch einige Botschaften in dem Werk versteckt – neben einem Zitat von Adenauer (“Es kann mich doch niemand daran hindern, jeden Tag klüger zu werden“) auch eine eigene Message: „Frieden ist die Kunst zu leben, Leben ist deine Kunst.“

https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/stadtgespraech/markus-pawlowski-aus-duesseldorf-malt-gemaelde-von-konrad-adenauer_aid-39345739


Markus Pawlowski

MAPAWLO®
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SCULPTURE  EDITION

Kontakt

MARKUS PAWLOWSKI
ARTIST - DESIGNER - PHOTOGRAPHER
Volmarweg 4
40221 Düsseldorf

Tel.: 0049 (0)211 - 87 66 45 00

E-Mail: info (ät) mapawlo.de

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